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[Вечность] = [Необходимость] = [Real] (Лакан; "non-thetic")
("Das Ewig-Weibliche" = "Das Nothwendig-Weibliche" = "Das Ewig-Männlichen" = "Das Nothwendig-Männlichen" ("... ein Ewig- und Nothwendig-Weibliches ..."; NB: "... aber du weisst es ja: was Alle hassen, was allein ich liebe, dass du ewig bist! dass du nothwendig bist!" ("Schild der Nothwendigkeit! Ewiger Bildwerke Tafel!": possibly: "Rangordnung" (or "Πολιτεία"? could this be ...))))

"2. Le théorisme a un ennemi, qu’il identifi e sous le chef du crétinisme: c’est la grande théorie des crétins au sens de la méthode d’élucidation et de consumation tant de la pensée des crétins (leur vision du monde et le Principe où celle-ci se fonde) que de leur grande procession. Mais le théorisme a aussi des alliés, par quoi dans sa lutte contre le crétinisme il n’est pas absolument seul contre tous: il y a les théoristes, il y a les grappes innombrables des crétins (dé)voués aux Affaires, empiriques ou transcendantales, et englués dans le semblant, l’ambiguïté résolue et l’équivoque permanente, et puis il y a tous ceux qui, d’une manière ou d’une autre, ne traitent pas Platon en chien crevé."
— πρόσϑε Πλάτων ὄπιϑέν τε Πλάτων μέσση τε Χίμαιρα.
Aber, wie gesagt, das ist Interpretation, nicht Text; und es könnte Jemand kommen, der, mit der entgegengesetzten Absicht und Interpretationskunst, aus der gleichen Natur und im Hinblick auf die gleichen Erscheinungen, gerade die tyrannisch-rücksichtenlose und unerbittliche Durchsetzung von Machtansprüchen herauszulesen verstünde, — ein Interpret, der die Ausnahmslosigkeit und Unbedingtheit in allem „Willen zur Macht“ dermaassen euch vor Augen stellte, dass fast jedes Wort und selbst das Wort „Tyrannei“ schliesslich unbrauchbar oder schon als schwächende und mildernde Metapher — als zu menschlich — erschiene; und der dennoch damit endete, das Gleiche von dieser Welt zu behaupten, was ihr behauptet, nämlich dass sie einen „nothwendigen“ und „berechenbaren“ Verlauf habe, aber nicht, weil Gesetze in ihr herrschen, sondern weil absolut die Gesetze fehlen, und jede Macht in jedem Augenblicke ihre letzte Consequenz zieht. Gesetzt, dass auch dies nur Interpretation ist — und ihr werdet eifrig genug sein, dies einzuwenden? — nun, um so besser. ("Denn man muss diesen Thatbestand erst interpretiren: an sich steht er da dumm in alle Ewigkeit, wie jedes „Ding an sich“.", где "ewige" = проявляемое в каждом времени ("безвременное", как и вечно возвращающееся, а не только рекуррентное), т.е. подлежащее закону A = A на основании эстетическом согласно FW-341 (отрицание аристотелевской A = A, установление эстетической (согласно началу MA, по логике дополняющее первую главу JGB, и уточняющее введение модуса времени в логику диалектики Ницше (без этого понимание его диалектики невозможно, т.е. начиная с MA Ницше описывает логику собственного суждения, т.е. "способности суждения" („sensus assoupire“.....)))))
Schild der Nothwendigkeit!
Höchstes Gestirn des Seins!
— das kein Wunsch erreicht,
das kein Nein befleckt,
ewiges Ja des Sein’s,
ewig bin ich dein Ja:
denn ich liebe dich, oh Ewigkeit! — —

["чистый источник" из Za-II," Vom Gesindel": "Oh Himmel über mir, du Reiner! Tiefer! Du Licht-Abgrund! ...", т.е.: "„Von Ohngefähr“ — das ist der älteste Adel der Welt, den gab ich allen Dingen zurück, ich erlöste sie von der Knechtschaft unter dem Zwecke.", contingency в действии "amor fati" акцептируется совместно с necessity, где chance/Zufäll ("coincidence") воспринимается как chance и учитывается как chance, а не нечто иное: "Heut strecke ich die Hand aus nach den Locken des Zufalls, klug genug, den Zufall einem Kinde gleich zu führen, zu überlisten.", и не исключается ("принимается", "не отрицается") из суждения]

In summa summarum: Ницше platonisiert как философ необходимости, т.е.: Вечности.

Denn alle Dinge sind getauft am Borne der Ewigkeit und jenseits von Gut und Böse; Gut und Böse selber aber sind nur Zwischenschatten und feuchte Trübsale und Zieh-Wolken.
>> 1474  
Очевидно: не только "Von Gesicht und Räthsel", "Vor Sonnen-Aufgang", "Die Heimkehr" или "Der Genesende" посвящены этой теме, но и весь третий том "Заратустры", а также окончание "Das Honig-Opfer", "Mittags", "Vom höheren Menschen", "Von der Wissenschaft", "Das Eselsfest" и вся "Das Nachtwandler-Lied", включая "diess Alles dauerte eine lange Zeit, oder eine kurze Zeit: denn, recht gesprochen, giebt es für dergleichen Dinge auf Erden keine Zeit" из "Das Zeichen" (что также служит намеком на то, где помещается сам "Заратустра" как персона, или как книга ("an sich steht er da dumm in alle Ewigkeit, wie jedes „Ding an sich“"; не только incipit tragoedia, но и incipit parodia)).
>> 1475  
"Эстетическое": GD, "Schön und hässlich", 19 и 20 ("платоновское эстетическое": 23; "L’art pour l’art": 24; "эстетическое" в смысле A-2, "Was ist gut? — Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht": Naturwerth des Egoismus, 33 и Kritik der Décadence-Moral, 35; "вечное" и "необходимое" как "по ту сторону добра и зла": Ob wir moralischer geworden sind, 37).
(NB: существенная часть Streifzüge eines Unzeitgemässen — это дополнительный комментарий к A-2, который обычно оказывается утерянным из виду, хотя в Nachlass (тетради, W II 6, 142-136) некоторые фрагменты этого раздела располагаются сразу после формулировки из A-2 (с одним различием, что "Die Schwachen und Missrathnen sollen zu Grunde gehn" — это "first principle of society", а не "unsrer Menschenliebe"). (Также, не только Spir, но и Liebmann, и чтения Féré-Lektüren в NL 1888, KSA 13, 14[119], 296, 28‒297, 19 (KGW IX 8, W II 5, 100, 38‒62).))
>> 1476  
И как эталон "порчи христианством" (в смысле A-2): Паскаль.

Das jammervollste Beispiel — die Verderbniss Pascals, der an die Verderbniss seiner Vernunft durch die Erbsünde glaubte, während sie nur durch sein Christenthum verdorben war!
(примечательна формулировка: прежде всего: die Verderbniss seiner Vernunft, а не тела или чего-то иного, от тела — отличного (где Vernunft можно понимать в смысле Шопенгауэра, а не только Ницше))
>> 1477  
Das Lernen verwandelt uns, es thut Das, was alle Ernährung thut, die auch nicht bloss „erhält“ —: wie der Physiologe weiss. Aber im Grunde von uns, ganz „da unten“, giebt es freilich etwas Unbelehrbares, einen Granit von geistigem Fatum, von vorherbestimmter Entscheidung und Antwort auf vorherbestimmte ausgelesene Fragen. Bei jedem kardinalen Probleme redet ein unwandelbares „das bin ich“; über Mann und Weib zum Beispiel kann ein Denker nicht umlernen, sondern nur auslernen, — nur zu Ende entdecken, was darüber bei ihm „feststeht“. Man findet bei Zeiten gewisse Lösungen von Problemen, die gerade uns starken Glauben machen; vielleicht nennt man sie fürderhin seine „Überzeugungen“. Später — sieht man in ihnen nur Fusstapfen zur Selbsterkenntniss, Wegweiser zum Probleme, das wir sind, — richtiger, zur grossen Dummheit, die wir sind, zu unserem geistigen Fatum, zum Unbelehrbaren ganz „da unten“.
>> 1478  
>>1477
Meine Leser wissen vielleicht, in wie fern ich Dialektik als Décadence-Symptom betrachte, zum Beispiel im allerberühmtesten Fall: im Fall des Sokrates.
но при этом: диалектика как система мысли и диалектика необходимости ("eine Dialektiker-Klarheit par excellence und dachte Dinge sehr kaltblütig durch, zu denen ich in gesünderen Verhältnissen nicht Kletterer, nicht raffinirt, nicht kalt genug bin") в смысле Ich misstraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit., а также в смысле JGB-28 и JGB-197.

Jeder Künstler weiss, wie fern vom Gefühl des Sich-gehen-lassens sein „natürlichster“ Zustand ist, das freie Ordnen, Setzen, Verfügen, Gestalten in den Augenblicken der „Inspiration“, — und wie streng und fein er gerade da tausendfältigen Gesetzen gehorcht, die aller Formulirung durch Begriffe gerade auf Grund ihrer Härte und Bestimmtheit spotten (auch der festeste Begriff hat, dagegen gehalten, etwas Schwimmendes, Vielfaches, Vieldeutiges — ).
>> 1479  
>>1478
Man lasse sich nicht irreführen: grosse Geister sind Skeptiker. Zarathustra ist ein Skeptiker. Die Stärke, die Freiheit aus der Kraft und Überkraft des Geistes beweist sich durch Skepsis. Menschen der Überzeugung kommen für alles Grundsätzliche von Werth und Unwerth gar nicht in Betracht. Überzeugungen sind Gefängnisse. Das sieht nicht weit genug, das sieht nicht unter sich: aber um über Werth und Unwerth mitreden zu dürfen, muss man fünfhundert Überzeugungen unter sich sehn, — hinter sich sehn… Ein Geist, der Grosses will, der auch die Mittel dazu will, ist mit Nothwendigkeit Skeptiker. Die Freiheit von jeder Art Überzeugungen gehört zur Stärke, das Frei-Blicken-können… Die grosse Leidenschaft, der Grund und die Macht seines Seins, noch aufgeklärter, noch despotischer als er selbst es ist, nimmt seinen ganzen Intellekt in Dienst; sie macht unbedenklich; sie giebt ihm Muth sogar zu unheiligen Mitteln; sie gönnt ihm unter Umständen Überzeugungen. Die Überzeugung als Mittel: Vieles erreicht man nur mittelst einer Überzeugung. Die grosse Leidenschaft braucht, verbraucht Überzeugungen, sie unterwirft sich ihnen nicht, — sie weiss sich souverain. — Umgekehrt: das Bedürfniss nach Glauben, nach irgend etwas Unbedingtem von Ja und Nein, der Carlylismus, wenn man mir dies Wort nachsehn will, ist ein Bedürfniss der Schwäche. Der Mensch des Glaubens, der „Gläubige“ jeder Art ist nothwendig ein abhängiger Mensch, — ein Solcher, der sich nicht als Zweck, der von sich aus überhaupt nicht Zwecke ansetzen kann. Der „Gläubige“ gehört sich nicht, er kann nur Mittel sein, er muss verbraucht werden, er hat Jemand nöthig, der ihn verbraucht. Sein Instinkt giebt einer Moral der Entselbstung die höchste Ehre: zu ihr überredet ihn Alles, seine Klugheit, seine Erfahrung, seine Eitelkeit. Jede Art Glaube ist selbst ein Ausdruck von Entselbstung, von Selbst-Entfremdung… Erwägt man, wie nothwendig den Allermeisten ein Regulativ ist, das sie von aussen her bindet und festmacht, wie der Zwang, in einem höheren Sinn die Sklaverei, die einzige und letzte Bedingung ist, unter der der willensschwächere Mensch, zumal das Weib, gedeiht: so versteht man auch die Überzeugung, den „Glauben“. Der Mensch der Überzeugung hat in ihr sein Rückgrat. Viele Dinge nicht sehn, in keinem Punkte unbefangen sein, Partei sein durch und durch, eine strenge und nothwendige Optik in allen Werthen haben — das allein bedingt es, dass eine solche Art Mensch überhaupt besteht. Aber damit ist sie der Gegensatz, der Antagonist des Wahrhaftigen, — der Wahrheit… Dem Gläubigen steht es nicht frei, für die Frage „wahr“ und „unwahr“ überhaupt ein Gewissen zu haben: rechtschaffen sein an dieser Stelle wäre sofort sein Untergang. Die pathologische Bedingtheit seiner Optik macht aus dem Überzeugten den Fanatiker — Savonarola, Luther, Rousseau, Robespierre, Saint-Simon — den Gegensatz-Typus des starken, des freigewordnen Geistes. Aber die grosse Attitüde dieser kranken Geister, dieser Epileptiker des Begriffs, wirkt auf die grosse Masse, — die Fanatiker sind pittoresk, die Menschheit sieht Gebärden lieber als dass sie Gründe hört…
>> 1480  
"Zarathustra" = "истинность" = "необходимость".
>> 1481  
NB ("камень преткновения"): критики-составители Nietzsche-Kommentar утверждают, что "доязыковых фактов" из GD-26, "Streifzüge eines Unzeitgemässen" попросту нет. Но тогда нет и ничего "non-thetic".
Не является ли эта позиция отрицания существования "non-thetic" вообще в языке не формулируемых фактов - "кретинистской"?
>> 1482  
>>1481
Ein zentraler Gedanke von N.s Sprachkritik, der in FW 354, KSA 3, 590‒593 noch zu einer Bewusst- seinstheorie erweitert wird. Die Sprachkritik, wie sie in 128, 21‒26 vorgetragen ist, geht von der Priorität — sowohl zeitlich wie auch in der Wertigkeit — der „eigentlichen Erlebnisse“ aus und konstruiert Sprachkritik damit dualistisch: Ein Eigentliches, auf das es ankommt, wird von der Sprache verborgen oder vermittelmäßigt. N.s Sprach- und Sprechvielfalt in GD ließe sich so als Versuch verstehen, die Sprache durch sich selbst zu überlisten und der Vermittelmäßi- gung durch immer neue Überraschung zu entgehen, ja durch die Überraschung den Lesern „eigentliche Erlebnisse“ zu bescheren. Das Problem besteht freilich darin, woher man wissen kann, dass es vorsprachliche „Erlebnisse“ gibt und wie sie beschaffen sind.
(почему фраза выше ("Не является ли эта позиция ...") была сформулирована с очень сильной долей инсинуирования: потому что "die Sprache durch sich selbst zu überlisten und der Vermittelmäßi- gung durch immer neue Überraschung zu entgehen, ja durch die Überraschung den Lesern „eigentliche Erlebnisse“ zu bescheren" является не совсем понятно какой критикой чего именно, но уж что верно, что эти строки критикуют не только Ницше, но и писателя этих строк "сами за себя", да и в целом, в принципе, — не философия (а скорее некие "толки" (Кьеркегор) или "world-blabbering" в смысле Греле))
>> 1483  
"Zarathustra" это Ницше-как-имморалист (tragoedia и parodia). Прежде всего: книга ("Das Buch fast zum Menschen geworden").

Man hat mich nicht gefragt, man hätte mich fragen sollen, was gerade in meinem Munde, im Munde des ersten Immoralisten, der Name Zarathustra bedeutet: denn was die ungeheure Einzigkeit jenes Persers in der Geschichte ausmacht, ist gerade dazu das Gegentheil. Zarathustra hat zuerst im Kampf des Guten und des Bösen das eigentliche Rad im Getriebe der Dinge gesehn, — die Übersetzung der Moral in’s Metaphysische, als Kraft, Ursache, Zweck an sich, ist sein Werk. Aber diese Frage wäre im Grunde bereits die Antwort. Zarathustra schuf diesen verhängnissvollsten Irrthum, die Moral: folglich muss er auch der Erste sein, der ihn erkennt. Nicht nur, dass er hier länger und mehr Erfahrung hat als sonst ein Denker — die ganze Geschichte ist ja die Experimental-Widerlegung vom Satz der sogenannten „sittlichen Weltordnung“ —: das Wichtigere ist, Zarathustra ist wahrhaftiger als sonst ein Denker. Seine Lehre und sie allein hat die Wahrhaftigkeit als oberste Tugend — das heisst den Gegensatz zur Feigheit des „Idealisten“, der vor der Realität die Flucht ergreift, Zarathustra hat mehr Tapferkeit im Leibe als alle Denker zusammengenommen. Wahrheit reden und gut mit Pfeilen schiessen, das ist die persische Tugend. — Versteht man mich?… Die Selbstüberwindung der Moral aus Wahrhaftigkeit, die Selbstüberwindung des Moralisten in seinen Gegensatz — in mich — das bedeutet in meinem Munde der Name Zarathustra.
>> 1484  
"Das Ewig-Weibliche" = "Das Nothwendig-Weibliche" = "Das Ewig-Männlichen" = "Das Nothwendig-Männlichen"
— "Das Ewig-Weibliche" = "Das Nothwendig-Weibliche" равны в ином смысле, чем "Das Ewig-Weibliche" = "Das Ewig-Männlichen" (последние два не могут быть строго идентичны, но они равны в смысле природы явления, того характера и воздействия, которое они оказывают на объект воздействия):
Das, was Dante und Goethe vom Weibe geglaubt haben — jener, indem er sang „ella guardava suso, ed io in lei“, dieser, indem er es übersetzte „das Ewig-Weibliche zieht uns hinan“ —: ich zweifle nicht, dass jedes edlere Weib sich gegen diesen Glauben wehren wird, denn es glaubt eben das vom Ewig-Männlichen...
>> 1485  
>>1482
>Но тогда нет и ничего "non-thetic".
Делая аргументацию более радикальной: если составители NK правы, то всем следует выбросить Платона в мусорную корзину.
>> 1486  
NB. "Dionysos" ("Die sieben Siegel"): на первый взгляд: "das Ja- und Amen-Lied". Однако, каждый стих имеет структуру "Wenn ... Denn ... !". Почему? Если эта песнь есть нечто, утверждающее действительность ("das Ja-Lied"), то почему это делается условным ("Wenn ...") образом, а не (логически следующим из заголовка раздела) без-условным (но безусловность есть по своей необходимости non-tolerance к тому, что (утверждаемое) оно не есть: здесь утверждение того, что есть (is), происходит одновременно с утверждением всего, что нет (isn't))? Очевидно: не только сохраняется напряжение включения contingency мысли (а не только necessity, т.е. таковая структура стиха есть условие противодействия "Духу Тяжести", который есть и, в котором смысле Ницше пытается это избежать, дух ("карлик" в Von Gesicht und Räthsel, Geist, т.е. (о)сознание, когда дух, представленный в "Die sieben Siegel" — это иной дух, отличный от "духа Тяжести") "Необходимости" (например: догматизма, идолизации, идеализма (прежде всего: гипостазирования) и т.п.)), которое как бы отвергает мысль о вечном возвращении (делает её условной, как это делалось и в Ecce Homo, когда Ницше (как бы в условном виде) показал, что некие явления (его мать и сестра) могут служить причиной отвержения мысли о вечном возвращении), но и оно утверждается как принцип (der kürzeste Schatten): безусловное (догматическое, одна из версий Платона) утверждение есть исключение contingency (а не coincidence, chance, который проявляет себя в любом из вариантов) из мысли о бытии (и подчинение Духу Тяжести). Следовательно, это ошибка, и корректная мысль о вечном возвращении есть по своей структуре именно такая, какая она демонстрируется в разделе "Die sieben Siegel".

— Der Hirt aber biss, wie mein Schrei ihm rieth; er biss mit gutem Bisse! Weit weg spie er den Kopf der Schlange—: und sprang empor. —
Nicht mehr Hirt, nicht mehr Mensch, — ein Verwandelter, ein Umleuchteter, welcher lachte! Niemals noch auf Erden lachte je ein Mensch, wie er lachte!
Oh meine Brüder, ich hörte ein Lachen, das keines Menschen Lachen war, — — und nun frisst ein Durst an mir, eine Sehnsucht, die nimmer stille wird.
Meine Sehnsucht nach diesem Lachen frisst an mir: oh wie ertrage ich noch zu leben! Und wie ertrüge ich’s, jetzt zu sterben! —
>> 1487  
>>1486
Die „Vernunft“ in der Sprache: oh was für eine alte betrügerische Weibsperson! Ich fürchte, wir werden Gott nicht los, weil wir noch an die Grammatik glauben…

Meine weise Sehnsucht schrie und lachte also aus mir, die auf Bergen geboren ist, eine wilde Weisheit wahrlich! — meine grosse flügelbrausende Sehnsucht.
Und oft riss sie mich fort und hinauf und hinweg und mitten im Lachen: da flog ich wohl schaudernd, ein Pfeil, durch sonnentrunkenes Entzücken:
— hinaus in ferne Zukünfte, die kein Traum noch sah, in heissere Süden, als je sich Bildner träumten: dorthin, wo Götter tanzend sich aller Kleider schämen: —
— dass ich nämlich in Gleichnissen rede und gleich Dichtern hinke und stammle: und wahrlich, ich schäme mich, dass ich noch Dichter sein muss! —
Wo alles Werden mich Götter-Tanz und Götter-Muthwillen dünkte, und die Welt los- und ausgelassen und zu sich selber zurückfliehend: —
— als ein ewiges Sich-fliehn und -Wiedersuchen vieler Götter, als das selige Sich-Widersprechen, Sich-Wieder-hören, Sich-Wieder-Zugehören vieler Götter: —
Wo alle Zeit mich ein seliger Hohn auf Augenblicke dünkte, wo die Nothwendigkeit die Freiheit selber war, die selig mit dem Stachel der Freiheit spielte: —
Wo ich auch meinen alten Teufel und Erzfeind wiederfand, den Geist der Schwere und Alles, was er schuf: Zwang, Satzung, Noth und Folge und Zweck und Wille und Gut und Böse: —
Denn muss nicht dasein, über das getanzt, hinweggetanzt werde? Müssen nicht um der Leichten, Leichtesten willen — Maulwürfe und schwere Zwerge dasein? — —


Wer, gleich mir, mit irgend einer räthselhaften Begierde sich lange darum bemüht hat, den Pessimismus in die Tiefe zu denken und aus der halb christlichen, halb deutschen Enge und Einfalt zu erlösen, mit der er sich diesem Jahrhundert zuletzt dargestellt hat, nämlich in Gestalt der Schopenhauerischen Philosophie; wer wirklich einmal mit einem asiatischen und überasiatischen Auge in die weltverneinendste aller möglichen Denkweisen hinein und hinunter geblickt hat — jenseits von Gut und Böse, und nicht mehr, wie Buddha und Schopenhauer, im Bann und Wahne der Moral —, der hat vielleicht ebendamit, ohne dass er es eigentlich wollte, sich die Augen für das umgekehrte Ideal aufgemacht: für das Ideal des übermüthigsten lebendigsten und weltbejahendsten Menschen, der sich nicht nur mit dem, was war und ist, abgefunden und vertragen gelernt hat, sondern es, so wie es war und ist, wieder haben will, in alle Ewigkeit hinaus, unersättlich da capo rufend, nicht nur zu sich, sondern zum ganzen Stücke und Schauspiele, und nicht nur zu einem Schauspiele, sondern im Grunde zu Dem, der gerade dies Schauspiel nöthig hat — und nöthig macht: weil er immer wieder sich nöthig hat — und nöthig macht — — Wie? Und dies wäre nicht — circulus vitiosus deus?

>дух "Необходимости" (например: догматизма, идолизации, идеализма (прежде всего: гипостазирования) и т.п.)
Греле также добавляет необходимую черту к способам избегания попадания im Bann und Wahne der Moral в виде демонстрации мысли, которая ускользает от самой себя, тем самым избегая деификации, идолизации, гипостазирования и пр.:
Man vergilt einem Lehrer schlecht, wenn man immer nur der Schüler bleibt. Und warum wollt ihr nicht an meinem Kranze rupfen?
Ihr verehrt mich: aber wie, wenn eure Verehrung eines Tages umfällt? Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage!
Ihr sagt, ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra! Ihr seid meine Gläubigen, aber was liegt an allen Gläubigen!
Ihr hattet euch noch nicht gesucht: da fandet ihr mich. So thun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem Glauben.
Nun heisse ich euch, mich verlieren und euch finden; und erst, wenn ihr mich Alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren…

Пример: "... вне зависимости от того, что написано в данном предложении, [реальное,] наилучшее, "идеальное", и "самое желаемое" для всех, как "цель", — никак не изменится ..." — т.е. предложение, делающее аргумент, не претендует на абсолютную истинность, и, соответственно, этого момента идеализации/идолизации, — необходимым образом, — избегает (когда как приоритет отдаётся Реальному (Бытию), а не словесному; аналогично: "«Желание делает блаженным: следовательно, оно истинно», — желание делает блаженным: следовательно, оно лжет.....").

Die ganze Teleologie ist darauf gebaut, dass man vom Menschen der letzten vier Jahrtausende als von einem ewigen redet, zu welchem hin alle Dinge in der Welt von ihrem Anbeginne eine natürliche Richtung haben. Alles aber ist geworden; es giebt keine ewigen Thatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten giebt. — Demnach ist das historische Philosophiren von jetzt ab nöthig und mit ihm die Tugend der Bescheidung.

К чему можно добавить (также, и в смысле "анти-мирского", в смысле Греле):
Um den Helden herum wird Alles zur Tragödie, um den Halbgott herum Alles zum Satyrspiel; und um Gott herum wird Alles — wie? vielleicht zur „Welt“? —
>> 1488  
>>1487
"In Wahrheit, es giebt zu der rein ästhetischen Weltauslegung und Welt-Rechtfertigung, wie sie in diesem Buche gelehrt wird, keinen grösseren Gegensatz als die christliche Lehre, welche nur moralisch ist und sein will und mit ihren absoluten Maassen, zum Beispiel schon mit ihrer Wahrhaftigkeit Gottes, die Kunst, jede Kunst in’s Reich der Lüge verweist, — das heisst verneint, verdammt, verurtheilt. Hinter einer derartigen Denk- und Werthungsweise, welche kunstfeindlich sein muss, so lange sie irgendwie ächt ist, empfand ich von jeher auch das Lebensfeindliche, den ingrimmigen rachsüchtigen Widerwillen gegen das Leben selbst: denn alles Leben ruht auf Schein, Kunst, Täuschung, Optik, Nothwendigkeit des Perspektivischen und des Irrthums. Christenthum war von Anfang an, wesentlich und gründlich, Ekel und Ueberdruss des Lebens am Leben, welcher sich unter dem Glauben an ein „anderes“ oder „besseres“ Leben nur verkleidete, nur versteckte, nur aufputzte. Der Hass auf die „Welt“, der Fluch auf die Affekte, die Furcht vor der Schönheit und Sinnlichkeit, ein Jenseits, erfunden, um das Diesseits besser zu verleumden, im Grunde ein Verlangen in’s Nichts, an’s Ende, in’s Ausruhen, hin zum „Sabbat der Sabbate“ — dies Alles dünkte mich, ebenso wie der unbedingte Wille des Christenthums, nur moralische Werthe gelten zu lassen, immer wie die gefährlichste und unheimlichste Form aller möglichen Formen eines „Willens zum Untergang“, zum Mindesten ein Zeichen tiefster Erkrankung, Müdigkeit, Missmuthigkeit, Erschöpfung, Verarmung an Leben, — denn vor der Moral (in Sonderheit christlichen, das heisst unbedingten Moral) muss das Leben beständig und unvermeidlich Unrecht bekommen, weil Leben etwas essentiell Unmoralisches ist, — muss endlich das Leben, erdrückt unter dem Gewichte der Verachtung und des ewigen Nein’s, als begehrens-unwürdig, als unwerth an sich empfunden werden. Moral selbst — wie? sollte Moral nicht ein „Wille zur Verneinung des Lebens“, ein heimlicher Instinkt der Vernichtung, ein Verfalls-, Verkleinerungs-, Verleumdungsprincip, ein Anfang vom Ende sein? Und, folglich, die Gefahr der Gefahren?… Gegen die Moral also kehrte sich damals, mit diesem fragwürdigen Buche, mein Instinkt, als ein fürsprechender Instinkt des Lebens, und erfand sich eine grundsätzliche Gegenlehre und Gegenwerthung des Lebens, eine rein artistische, eine antichristliche. Wie sie nennen? Als Philologe und Mensch der Worte taufte ich sie, nicht ohne einige Freiheit — denn wer wüsste den rechten Namen des Antichrist? — auf den Namen eines griechischen Gottes: ich hiess sie die dionysische. —"
— при всём этом: die Nothwendigkeit des Perspektivischen und des Irrthums (ошибки необходимы), т.е. как кратко очерченная проблематика Wahre Welt, которая повторяется (описывается) в GD, "Wie die „wahre Welt“ endlich zur Fabel wurde"; также: "ästhetischen" в смысле метафизическом (а не сугубо "субъективном", "романтическом", т.к. GT есть книга о метафизическом), как следующее:
"... die Kunst — und nicht die Moral — als die eigentlich metaphysische Thätigkeit des Menschen hingestellt; im Buche selbst kehrt der anzügliche Satz mehrfach wieder, dass nur als ästhetisches Phänomen das Dasein der Welt gerechtfertigt ist. In der That, das ganze Buch kennt nur einen Künstler-Sinn und -Hintersinn hinter allem Geschehen, — einen „Gott“, wenn man will, aber gewiss nur einen gänzlich unbedenklichen und unmoralischen Künstler-Gott, der im Bauen wie im Zerstören, im Guten wie im Schlimmen, seiner gleichen Lust und Selbstherrlichkeit inne werden will, der sich, Welten schaffend, von der Noth der Fülle und Ueberfülle, vom Leiden der in ihm gedrängten Gegensätze löst. Die Welt, in jedem Augenblicke die erreichte Erlösung Gottes, als die ewig wechselnde, ewig neue Vision des Leidendsten, Gegensätzlichsten, Widerspruchreichsten, der nur im Scheine sich zu erlösen weiss: diese ganze Artisten-Metaphysik mag man willkürlich, müssig, phantastisch nennen —, das Wesentliche daran ist, dass sie bereits einen Geist verräth, der sich einmal auf jede Gefahr hin gegen die moralische Ausdeutung und Bedeutsamkeit des Daseins zur Wehre setzen wird. Hier kündigt sich, vielleicht zum ersten Male, ein Pessimismus „jenseits von Gut und Böse“ an, hier kommt jene „Perversität der Gesinnung“ zu Wort und Formel, gegen welche Schopenhauer nicht müde geworden ist, im Voraus seine zornigsten Flüche und Donnerkeile zu schleudern, — eine Philosophie, welche es wagt, die Moral selbst in die Welt der Erscheinung zu setzen, herabzusetzen und nicht nur unter die „Erscheinungen“ (im Sinne des idealistischen terminus technicus), sondern unter die „Täuschungen“, als Schein, Wahn, Irrthum, Ausdeutung, Zurechtmachung, Kunst."
(... что также служит более подробным разъяснением понятия der Anti-christ.)
>> 1489  
>>1488
"Wer tief in die Welt gesehen hat, erräth wohl, welche Weisheit darin liegt, dass die Menschen oberflächlich sind. Es ist ihr erhaltender Instinkt, der sie lehrt, flüchtig, leicht und falsch zu sein. Man findet hier und da eine leidenschaftliche und übertreibende Anbetung der „reinen Formen“, bei Philosophen wie bei Künstlern: möge Niemand zweifeln, dass wer dergestalt den Cultus der Oberfläche nöthig hat, irgend wann einmal einen unglückseligen Griff unter sie gethan hat. Vielleicht giebt es sogar hinsichtlich dieser verbrannten Kinder, der geborenen Künstler, welche den Genuss des Lebens nur noch in der Absicht finden, sein Bild zu fälschen (gleichsam in einer langwierigen Rache am Leben — ), auch noch eine Ordnung des Ranges: man könnte den Grad, in dem ihnen das Leben verleidet ist, daraus abnehmen, bis wie weit sie sein Bild verfälscht, verdünnt, verjenseitigt, vergöttlicht zu sehn wünschen, — man könnte die homines religiosi mit unter die Künstler rechnen, als ihren höchsten Rang. Es ist die tiefe argwöhnische Furcht vor einem unheilbaren Pessimismus, der ganze Jahrtausende zwingt, sich mit den Zähnen in eine religiöse Interpretation des Daseins zu verbeissen: die Furcht jenes Instinktes, welcher ahnt, dass man der Wahrheit zu früh habhaft werden könnte, ehe der Mensch stark genug, hart genug, Künstler genug geworden ist.... Die Frömmigkeit, das „Leben in Gott“, mit diesem Blicke betrachtet, erschiene dabei als die feinste und letzte Ausgeburt der Furcht vor der Wahrheit, als Künstler-Anbetung und -Trunkenheit vor der consequentesten aller Fälschungen, als der Wille zur Umkehrung der Wahrheit, zur Unwahrheit um jeden Preis. Vielleicht, dass es bis jetzt kein stärkeres Mittel gab, den Menschen selbst zu verschönern, als eben Frömmigkeit: durch sie kann der Mensch so sehr Kunst, Oberfläche, Farbenspiel, Güte werden, dass man an seinem Anblicke nicht mehr leidet. —"

Соответственно: "Zarathustra" это tragoedia/parodia о "божественной" индивидуации: „Fort mit einem solchen Gotte! Lieber keinen Gott, lieber auf eigne Faust Schicksal machen, lieber Narr sein, lieber selber Gott sein!“

Es ist eine unanfechtbare Ueberlieferung, dass die griechische Tragödie in ihrer ältesten Gestalt nur die Leiden des Dionysus zum Gegenstand hatte und dass der längere Zeit hindurch einzig vorhandene Bühnenheld eben Dionysus war. Aber mit der gleichen Sicherheit darf behauptet werden, dass niemals bis auf Euripides Dionysus aufgehört hat, der tragische Held zu sein, sondern dass alle die berühmten Figuren der griechischen Bühne Prometheus, Oedipus u. s. w. nur Masken jenes ursprünglichen Helden Dionysus sind. Dass hinter allen diesen Masken eine Gottheit steckt, das ist der eine wesentliche Grund für die so oft angestaunte typische „Idealität“ jener berühmten Figuren. Es hat ich weiss nicht wer behauptet, dass alle Individuen als Individuen komisch und damit untragisch seien: woraus zu entnehmen wäre, dass die Griechen überhaupt Individuen auf der tragischen Bühne nicht ertragen konnten. In der That scheinen sie so empfunden zu haben: wie überhaupt jene platonische Unterscheidung und Werthabschätzung der „Idee“ im Gegensatze zum „Idol“ zum Abbild tief im hellenischen Wesen begründet liegt. Um uns aber der Terminologie Plato’s zu bedienen, so wäre von den tragischen Gestalten der hellenischen Bühne etwa so zu reden: der eine wahrhaft reale Dionysus erscheint in einer Vielheit der Gestalten, in der Maske eines kämpfenden Helden und gleichsam in das Netz des Einzelwillens verstrickt. So wie jetzt der erscheinende Gott redet und handelt, ähnelt er einem irrenden strebenden leidenden Individuum: und dass er überhaupt mit dieser epischen Bestimmtheit und Deutlichkeit erscheint, ist die Wirkung des Traumdeuters Apollo, der dem Chore seinen dionysischen Zustand durch jene gleichnissartige Erscheinung deutet. In Wahrheit aber ist jener Held der leidende Dionysus der Mysterien, jener die Leiden der Individuation an sich erfahrende Gott, von dem wundervolle Mythen erzählen, wie er als Knabe von den Titanen zerstückelt worden sei und nun in diesem Zustande als Zagreus verehrt werde: wobei angedeutet wird, dass diese Zerstückelung, das eigentlich dionysische Leiden, gleich einer Umwandlung in Luft, Wasser, Erde und Feuer sei, dass wir also den Zustand der Individuation als den Quell und Urgrund alles Leidens, als etwas an sich Verwerfliches, zu betrachten hätten. Aus dem Lächeln dieses Dionysus sind die olympischen Götter, aus seinen Thränen die Menschen entstanden. In jener Existenz als zerstückelter Gott hat Dionysus die Doppelnatur eines grausamen verwilderten Dämons und eines milden sanftmüthigen Herrschers. Die Hoffnung der Epopten ging aber auf eine Wiedergeburt des Dionysus, die wir jetzt als das Ende der Individuation ahnungsvoll zu begreifen haben: diesem kommenden dritten Dionysus erscholl der brausende Jubelgesang der Epopten. Und nur in dieser Hoffnung giebt es einen Strahl von Freude auf dem Antlitze der zerrissenen, in Individuen zertrümmerten Welt: wie es der Mythus durch die in ewige Trauer versenkte Demeter verbildlicht, welche zum ersten Male wieder sich freut, als man ihr sagt, sie könne den Dionysus noch einmal gebären. In den angeführten Anschauungen haben wir bereits alle Bestandtheile einer tiefsinnigen und pessimistischen Weltbetrachtung und zugleich damit die Mysterienlehre der Tragödie zusammen: die Grunderkenntniss von der Einheit alles Vorhandenen, die Betrachtung der Individuation als des Urgrundes des Uebels, die Kunst als die freudige Hoffnung, dass der Bann der Individuation zu zerbrechen sei, als die Ahnung einer wiederhergestellten Einheit. —
>> 1490  
>>1489
"Das olympische Laster. — Jenem Philosophen zum Trotz, der als ächter Engländer dem Lachen bei allen denkenden Köpfen eine üble Nachrede zu schaffen suchte — „das Lachen ist ein arges Gebreste der menschlichen Natur, welches jeder denkende Kopf zu überwinden bestrebt sein wird“ (Hobbes) —, würde ich mir sogar eine Rangordnung der Philosophen erlauben, je nach dem Range ihres Lachens — bis hinauf zu denen, die des goldnen Gelächters fähig sind. Und gesetzt, dass auch Götter philosophiren, wozu mich mancher Schluss schon gedrängt hat —, so zweifle ich nicht, dass sie dabei auch auf eine übermenschliche und neue Weise zu lachen wissen — und auf Unkosten aller ernsten Dinge! Götter sind spottlustig: es scheint, sie können selbst bei heiligen Handlungen das Lachen nicht lassen."
NB: боги философствуют (индивидуируются (что не может не напомнить о труде G. Simondon)).
>> 1491  
>>1490
И при всём том...
Den Conservativen in’s Ohr gesagt. — Was man früher nicht wusste, was man heute weiss, wissen könnte —, eine Rückbildung, eine Umkehr in irgend welchem Sinn und Grade ist gar nicht möglich. Wir Physiologen wenigstens wissen das. Aber alle Priester und Moralisten haben daran geglaubt, — sie wollten die Menschheit auf ein früheres Maass von Tugend zurückbringen, zurückschrauben. Moral war immer ein Prokrustes-Bett. Selbst die Politiker haben es darin den Tugendpredigern nachgemacht: es giebt auch heute noch Parteien, die als Ziel den Krebsgang aller Dinge träumen. Aber es steht Niemandem frei, Krebs zu sein. Es hilft nichts: man muss vorwärts, will sagen Schritt für Schritt weiter in der décadence (— dies meine Definition des modernen „Fortschritts“…). Man kann diese Entwicklung hemmen und, durch Hemmung, die Entartung selber stauen, aufsammeln, vehementer und plötzlicher machen: mehr kann man nicht. —
>> 1492  
Und wie viel ["]Plato["] ["Plato" — who is this — particular — "Plato"?...] ist noch im Begriff „Kirche“, in Bau, System, Praxis der Kirche! — Meine Erholung, meine Vorliebe, meine Kur von allem Platonismus war zu jeder Zeit Thukydides. Thukydides und, vielleicht, der principe Macchiavell’s sind mir selber am meisten verwandt durch den unbedingten Willen, sich Nichts vorzumachen und die Vernunft in der Realität zu sehn, — nicht in der „Vernunft“, noch weniger in der „Moral“… Von der jämmerlichen Schönfärberei der Griechen in’s Ideal, die der „klassisch gebildete“ Jüngling als Lohn für seine Gymnasial-Dressur in’s Leben davonträgt, kurirt Nichts so gründlich als Thukydides. Man muss ihn Zeile für Zeile umwenden und seine Hintergedanken so deutlich ablesen wie seine Worte: es giebt wenige so hintergedankenreiche Denker. In ihm kommt die Sophisten-Cultur, will sagen die Realisten-Cultur, zu ihrem vollendeten Ausdruck: diese unschätzbare Bewegung inmitten des eben allerwärts losbrechenden Moral- und Ideal-Schwindels der sokratischen Schulen. Die griechische Philosophie als die décadence des griechischen Instinkts; Thukydides als die grosse Summe, die letzte Offenbarung jener starken, strengen, harten Thatsächlichkeit, die dem älteren Hellenen im Instinkte lag. Der Muth vor der Realität unterscheidet zuletzt solche Naturen wie Thukydides und Plato: Plato ist ein Feigling vor der Realität, — folglich flüchtet er in’s Ideal; Thukydides hat sich in der Gewalt, folglich behält er auch die Dinge in der Gewalt…
>> 1493  
>>1492
"... Javeh der Gott der „Gerechtigkeit“, — nicht mehr eine Einheit mit Israel, ein Ausdruck des Volks-Selbstgefühls: nur noch ein Gott unter Bedingungen… Sein Begriff wird ein Werkzeug in den Händen priesterlicher Agitatoren, welche alles Glück nunmehr als Lohn, alles Unglück als Strafe für Ungehorsam gegen Gott, für „Sünde“, interpretiren: jene verlogenste Interpretations-Manier einer angeblich „sittlichen Weltordnung“, mit der, ein für alle Mal, der Naturbegriff „Ursache“ und „Wirkung“ auf den Kopf gestellt ist. Wenn man erst, mit Lohn und Strafe, die natürliche Causalität aus der Welt geschafft hat, bedarf man einer widernatürlichen Causalität: der ganze Rest von Unnatur folgt nunmehr. Ein Gott, der fordert — an Stelle eines Gottes, der hilft, der Rath schafft, der im Grunde das Wort ist für jede glückliche Inspiration des Muths und des Selbstvertrauens… Die Moral, nicht mehr der Ausdruck der Lebens- und Wachsthums-Bedingungen eines Volk<s>, nicht mehr sein unterster Instinkt des Lebens, sondern abstrakt geworden, Gegensatz zum Leben geworden, — Moral als grundsätzliche Verschlechterung der Phantasie, als „böser Blick“ für alle Dinge. Was ist jüdische, was ist christliche Moral? Der Zufall um seine Unschuld gebracht; das Unglück mit dem Begriff „Sünde“ beschmutzt; das Wohlbefinden als Gefahr, als „Versuchung“; das physiologische Übelbefinden mit dem Gewissens-Wurm vergiftet…"
— "Jene verlogenste Interpretations-Manier einer angeblich „sittlichen Weltordnung“, mit der, ein für alle Mal, der Naturbegriff „Ursache“ und „Wirkung“ auf den Kopf gestellt ist."
Die Philosophie als eine nihilistische Bewegung.
>> 1494  
>>1493
"Gegenbewegung zwischen Sinn der Sittlichkeit und Sinn der Causalität. — In dem Maasse, in welchem der Sinn der Causalität zunimmt, nimmt der Umfang des Reiches der Sittlichkeit ab: denn jedesmal, wenn man die nothwendigen Wirkungen begriffen hat und gesondert von allen Zufällen, allem gelegentlichen Nachher (post hoc) zu denken versteht, hat man eine Unzahl phantastischer Causalitäten, an welche als Grundlagen von Sitten bisher geglaubt wurde, zerstört — die wirkliche Welt ist viel kleiner, als die phantastische — und jedesmal ist ein Stück Ängstlichkeit und Zwang aus der Welt verschwunden, jedesmal auch ein Stück Achtung vor der Autorität der Sitte: die Sittlichkeit im Grossen hat eingebüsst. Wer sie dagegen vermehren will, muss zu verhüten wissen, dass die Erfolge controlirbar werden."
— 24, 21 f. Gegenbewegung zwischen Sinn der Sittlichkeit und Sinn der Causalität.] Hier reflektiert N. die auflösende Wirkung moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse, deren Inbegriff die „Causalität“ ist, auf die ‚Moral‘. Das Herkommen und damit auch die Sitte, die sich zu einer präskriptiven Moral verfestigt hat, führt er generalisierend auf die vorwissenschaftliche Annahme „phantastischer Causalitäten“ (24, 27 f.) zurück, um vom Standpunkt des Empirismus und des Realismus aus die „phantastische“ durch die „wirkliche Welt“ (24, 29 f.) zu dementieren. Die Romantik verfuhr gerade umgekehrt.
Wie schon in M 9 (22, 18) widmet N. dem Aspekt der Geltung, der „Autorität der Sitte“ (24, 32) besondere Aufmerksamkeit. Im Sinne der aufklärerischen Vorurteilskritik, für die das Vorurteil aus Autoritätsglauben (praeiudicium auctoritatis) an erster Stelle stand, zielt er auf die Untergrabung dieser vorurteilshaften Haltung im Hinblick auf die Autorität der Moral. In M 9 hatte er mit der Vorstellung der Autorität eine Untertanenpsychologie verbunden. „Was ist das Herkommen?“ hatte er gefragt, und geantwortet: „Eine höhere Autorität, welcher man gehorcht […], weil sie befiehlt“ (22, 17–20), und zwar nicht, „weil sie das uns Nützliche befiehlt“, sondern einfach nur, weil sie befiehlt. N. erwägt nicht den durchaus im Nützlichkeitsdenken (komplementär: in der Furcht vor Schaden) wurzelnden Opportunismus des Gehorsams gegenüber der Autorität – einen Opportunismus, der keineswegs vorurteilshaft und vom Autoritätsglauben abhängig zu sein braucht, sondern pragmatisch Vorteilen statt Vorurteilen folgt.
Die philosophische Aufgabe der Untergrabung einer vorurteilshaften ‚Moral‘ sieht N. in diesem Text vorgegeben von einem mit dem Geschichtsprozess der Moderne konvergierenden Mentalitätswandel („die Sittlichkeit im Grossen hat eingebüsst“; 24, 32–25, 1). Damit erscheint die von ihm immer wieder beanspruchte „Unzeitgemäßheit“ und „Originalität“ seines Denkens nicht vereinbar. Denn es stellt sich die Frage, ob und inwiefern der Philosoph selbst mit seiner Vorurteilskritik im Hinblick auf die Moral noch eine eigene Aufgabe hat – oder ob er sich nicht bloß als Erfüllungsgehilfen des sich ohnehin vollziehenden geschichtlichen Prozesses verstehen muss.

(критика Ницше оказывается снова неразрывна с критикой и Платона, т.к. опровергая Ницше таким образом, опровергаются и проблематизации Платона [и философия, в целом] (которые точно таким же образом претендуют на то, чтобы быть вне-временными; всё становится постольку-поскольку "внутри-временным", "эпохой" явления X, что в целом... не только плохой тон, но и сомнительно, т.к. чтобы сделать такое суждение, нужно находиться вне времени, а т.к. автор критики не находится вне времени, но и дать отчёт находится ли он внутри времени, он так же, не в силах, то критика теряет свой смысл; снова: "толки", "world-chatter", не философия (даже не софистика, максимум риторика)))

[противный "идеал" (принцип мысли)]
Und wahrlich, wir sprachen und dachten genug mitsammen, ehe Zarathustra heimkam zu seiner Höhle, als dass ich nicht wüsste: wir sind verschieden.
Wir suchen Verschiednes auch hier oben, ihr und ich. Ich nämlich suche mehr Sicherheit, desshalb kam ich zu Zarathustra. Der nämlich ist noch der festeste Thurm und Wille —
— heute, wo Alles wackelt, wo alle Erde bebt. Ihr aber, wenn ich eure Augen sehe, die ihr macht, fast dünkt mich’s, ihr sucht mehr Unsicherheit,
— mehr Schauder, mehr Gefahr, mehr Erdbeben. Euch gelüstet, fast dünkt mich’s so, vergebt meinem Dünkel, ihr höheren Menschen —
— euch gelüstet nach dem schlimmsten gefährlichsten Leben, das mir am meisten Furcht macht, nach dem Leben wilder Thiere, nach Wäldern, Höhlen, steilen Bergen und Irr-Schlünden.
Und nicht die Führer aus der Gefahr gefallen euch am besten, sondern die euch von allen Wegen abführen, die Verführer. Aber, wenn solch Gelüsten an euch wirklich ist, so dünkt es mich trotzdem unmöglich.
Furcht nämlich — das ist des Menschen Erb- und Grundgefühl; aus der Furcht erklärt sich Jegliches, Erbsünde und Erbtugend. Aus der Furcht wuchs auch meine Tugend, die heisst: Wissenschaft.
Die Furcht nämlich vor wildem Gethier — die wurde dem Menschen am längsten angezüchtet, einschliesslich das Thier, das er in sich selber birgt und fürchtet: — Zarathustra heisst es „das innere Vieh.“
Solche lange alte Furcht, endlich fein geworden, geistlich, geistig— heute, dünkt mich, heisst sie: Wissenschaft.“ —
Also sprach der Gewissenhafte; aber Zarathustra, der eben in seine Höhle zurückkam und die letzte Rede gehört und errathen hatte, warf dem Gewissenhaften eine Hand voll Rosen zu und lachte ob seiner „Wahrheiten“. „Wie! rief er, was hörte ich da eben? Wahrlich, mich dünkt, du bist ein Narr oder ich selber bin’s: und deine „Wahrheit“ stelle ich rucks und flugs auf den Kopf.
Furcht nämlich — ist unsre Ausnahme. Muth aber und Abenteuer und Lust am Ungewissen, am Ungewagten, — Muth dünkt mich des Menschen ganze Vorgeschichte.
Den wildesten muthigsten Thieren hat er alle ihre Tugenden abgeneidet und abgeraubt: so erst wurde er — zum Menschen.
>> 1495  
Von den Sinnen her kommt erst alle Glaubwürdigkeit, alles gute Gewissen, aller Augenschein der Wahrheit.
(Über Das, was „Wahrhaftigkeit“ ist, war vielleicht noch Niemand wahrhaftig genug.)
>> 1496  
>>1495
[Man liebt zuletzt seine Begierde, und nicht das Begehrte.]
>> 1497  
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233
>> 1498  
>>1483
>tragoedia
как "познающий" (философ)
>parodia
как "несущий дар" (пророк)

в конечном счёте: философ > пророк (пророк это фигура героическая, которая оказывается втянута в ловушку собственного пророчества ("герой"), когда как философ, как "сверх-герой", имеет право следовать необходимости, т.е. истинности, т.е. не быть жертвой собственного "учения" (философ имеет право не иметь никакого учения), и наиболее корректно разрешает напряжение между "пророчеством" (учением, случай "Заратустры": учение о сверхчеловеке (слова Ницше: мнения "Заратустры" не есть мнения Ницше, но только — "Заратустры"), случай Ницше: учение о вечном возвращении) и познанием, между (ложным) Богом и (истинной) действительностью (которая акцептируется в учении о вечном возвращении))
структура ASZ есть единственно корректная в смысле разрешения философского напряжения между поставленными в книге вопросами (в зависимости от их появления и их последовательности)
[следовательно: "Анти-Христ" — это размышление о фигуре философа (противопоставленной фигуре пророка или жреца), о том, как должно философствовать]
>> 1499  
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45
>"Schild der Nothwendigkeit! Ewiger Bildwerke Tafel!": possibly: "Rangordnung" (or "Πολιτεία"?)
>> 1500  
"Von der Selbst-Ueberwindung": не философ подчиняется (любым) необходимостям (подобно христианину, подавшему хлеб и вино "Заратустре" с трупом (т.е. подчиняющимся словам и морали без различения их сути, доходя до "любви к ближнему" как до любви к (буквально) трупу "канатоходца")), а философ[-как-воплощённая-необходимость] - подчиняет необходимости - себе:
Heut strecke ich die Hand aus
nach den Locken des Zufalls,
klug genug, den Zufall
einem Kinde gleich zu führen, zu überlisten.
Heut will ich gastfreundlich sein
gegen Unwillkommnes,
gegen das Schicksal selbst will ich nicht stachlicht sein
— Zarathustra ist kein Igel.

(также: "Von den drei Bösen.")

Meine Seele,
unersättlich mit ihrer Zunge,
an alle guten und schlimmen Dinge hat sie schon geleckt,
in jede Tiefe tauchte sie hinab.
Aber immer gleich dem Korke,
immer schwimmt sie wieder obenauf,
sie gaukelt wie Öl über braune Meere:
dieser Seele halber heisst man mich den Glücklichen.
>> 1501  
Frei steht grossen Seelen auch jetzt noch die Erde. Leer sind noch viele Sitze für Einsame und Zweisame, um die der Geruch stiller Meere weht.
Frei steht noch grossen Seelen ein freies Leben. Wahrlich, wer wenig besitzt, wird um so weniger besessen: gelobt sei die kleine Armuth!
Dort, wo der Staat aufhört, da beginnt erst der Mensch, der nicht überflüssig ist: da beginnt das Lied des Nothwendigen, die einmalige und unersetzliche Weise.
Dort, wo der Staat aufhört, — so seht mir doch hin, meine Brüder! Seht ihr ihn nicht, den Regenbogen und die Brücken des Übermenschen? —
>> 1502  
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116
>>1501
>> 1503  
>>1502
>"Plato": but who is this — particular — "Plato"?..
Staat heisst das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: „Ich, der Staat, bin das Volk.“
Lüge ist’s! Schaffende waren es, die schufen die Völker und hängten einen Glauben und eine Liebe über sie hin: also dienten sie dem Leben.
Vernichter sind es, die stellen Fallen auf für Viele und heissen sie Staat: sie hängen ein Schwert und hundert Begierden über sie hin.
Wo es noch Volk giebt, da versteht es den Staat nicht und hasst ihn als bösen Blick und Sünde an Sitten und Rechten.
>> 1504  
>>1503
"Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, — aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel."
— Wir, die wir eines andren Glaubens sind —, wir, denen die demokratische Bewegung nicht bloss als eine Verfalls-Form der politischen Organisation, sondern als Verfalls-, nämlich Verkleinerungs-Form des Menschen gilt, als seine Vermittelmässigung und Werth-Erniedrigung: wohin müssen wir mit unsren Hoffnungen greifen? — Nach neuen Philosophen, es bleibt keine Wahl; nach Geistern, stark und ursprünglich genug, um die Anstösse zu entgegengesetzten Werthschätzungen zu geben und „ewige Werthe“ umzuwerthen, umzukehren; nach Vorausgesandten, nach Menschen der Zukunft, welche in der Gegenwart den Zwang und Knoten anknüpfen, der den Willen von Jahrtausenden auf neue Bahnen zwingt. Dem Menschen die Zukunft des Menschen als seinen Willen, als abhängig von einem Menschen-Willen zu lehren und grosse Wagnisse und Gesammt-Versuche von Zucht und Züchtung vorzubereiten, um damit jener schauerlichen Herrschaft des Unsinns und Zufalls, die bisher „Geschichte“ hiess, ein Ende zu machen — der Unsinn der „grössten Zahl“ ist nur seine letzte Form —: dazu wird irgendwann einmal eine neue Art von Philosophen und Befehlshabern nöthig sein, an deren Bilde sich Alles, was auf Erden an verborgenen, furchtbaren und wohlwollenden Geistern dagewesen ist, blass und verzwergt ausnehmen möchte. Das Bild solcher Führer ist es, das vor unsern Augen schwebt: — darf ich es laut sagen, ihr freien Geister? Die Umstände, welche man zu ihrer Entstehung theils schaffen, theils ausnützen müsste; die muthmaasslichen Wege und Proben, vermöge deren eine Seele zu einer solchen Höhe und Gewalt aufwüchse, um den Zwang zu diesen Aufgaben zu empfinden; eine Umwerthung der Werthe, unter deren neuem Druck und Hammer ein Gewissen gestählt, ein Herz in Erz verwandelt würde, dass es das Gewicht einer solchen Verantwortlichkeit ertrüge; andererseits die Nothwendigkeit solcher Führer, die erschreckliche Gefahr, dass sie ausbleiben oder missrathen und entarten könnten — das sind unsre eigentlichen Sorgen und Verdüsterungen, ihr wisst es, ihr freien Geister? das sind die schweren fernen Gedanken und Gewitter, welche über den Himmel unseres Lebens hingehn. Es giebt wenig so empfindliche Schmerzen, als einmal gesehn, errathen, mitgefühlt zu haben, wie ein ausserordentlicher Mensch aus seiner Bahn gerieth und entartete: wer aber das seltene Auge für die Gesammt-Gefahr hat, dass „der Mensch“ selbst entartet, wer, gleich uns, die ungeheuerliche Zufälligkeit erkannt hat, welche bisher in Hinsicht auf die Zukunft des Menschen ihr Spiel spielte — ein Spiel, an dem keine Hand und nicht einmal ein „Finger Gottes“ mitspielte! — wer das Verhängniss erräth, das in der blödsinnigen Arglosigkeit und Vertrauensseligkeit der „modernen Ideen“, noch mehr in der ganzen christlich-europäischen Moral verborgen liegt: der leidet an einer Beängstigung, mit der sich keine andere vergleichen lässt, — er fasst es ja mit Einem Blicke, was Alles noch, bei einer günstigen Ansammlung und Steigerung von Kräften und Aufgaben, aus dem Menschen zu züchten wäre, er weiss es mit allem Wissen seines Gewissens, wie der Mensch noch unausgeschöpft für die grössten Möglichkeiten ist, und wie oft schon der Typus Mensch an geheimnissvollen Entscheidungen und neuen Wegen gestanden hat: — er weiss es noch besser, aus seiner schmerzlichsten Erinnerung, an was für erbärmlichen Dingen ein Werdendes höchsten Ranges bisher gewöhnlich zerbrach, abbrach, absank, erbärmlich ward. Die Gesammt-Entartung des Menschen, hinab bis zu dem, was heute den socialistischen Tölpeln und Flachköpfen als ihr „Mensch der Zukunft“ erscheint, — als ihr Ideal! — diese Entartung und Verkleinerung des Menschen zum vollkommenen Heerdenthiere (oder, wie sie sagen, zum Menschen der „freien Gesellschaft“), diese Verthierung des Menschen zum Zwergthiere der gleichen Rechte und Ansprüche ist möglich, es ist kein Zweifel! Wer diese Moglichkeit einmal bis zu Ende gedacht hat, kennt einen Ekel mehr, als die übrigen Menschen, — und vielleicht auch eine neue Aufgabe!....
>> 1505  
>>1504
Was ist zuletzt die Gemeinheit? — Worte sind Tonzeichen für Begriffe; Begriffe aber sind mehr oder weniger bestimmte Bildzeichen für oft wiederkehrende und zusammen kommende Empfindungen, für Empfindungs-Gruppen. Es genügt noch nicht, um sich einander zu verstehen, dass man die selben Worte gebraucht: man muss die selben Worte auch für die selbe Gattung innerer Erlebnisse gebrauchen, man muss zuletzt seine Erfahrung mit einander gemein haben. Deshalb verstehen sich die Menschen Eines Volkes besser unter einander, als Zugehörige verschiedener Völker, selbst wenn sie sich der gleichen Sprache bedienen; oder vielmehr, wenn Menschen lange unter ähnlichen Bedingungen (des Klima’s, des Bodens, der Gefahr, der Bedürfnisse, der Arbeit) zusammen gelebt haben, so entsteht daraus Etwas, das „sich versteht“, ein Volk. In allen Seelen hat eine gleiche Anzahl oft wiederkehrender Erlebnisse die Oberhand gewonnen über seltner kommende: auf sie hin versteht man sich, schnell und immer schneller — die Geschichte der Sprache ist die Geschichte eines Abkürzungs-Prozesses —; auf dies schnelle Verstehen hin verbindet man sich, enger und immer enger. Je grösser die Gefährlichkeit, um so grösser ist das Bedürfniss, schnell und leicht über Das, was noth thut, übereinzukommen; sich in der Gefahr nicht misszuverstehn, das ist es, was die Menschen zum Verkehre schlechterdings nicht entbehren können. Noch bei jeder Freundschaft oder Liebschaft macht man diese Probe: Nichts derart hat Dauer, sobald man dahinter kommt, dass Einer von Beiden bei gleichen Worten anders fühlt, meint, wittert, wünscht, fürchtet, als der Andere. (Die Furcht vor dem „ewigen Missverständniss“: das ist jener wohlwollende Genius, der Personen verschiedenen Geschlechts so oft von übereilten Verbindungen abhält, zu denen Sinne und Herz rathen — und nicht irgend ein Schopenhauerischer „Genius der Gattung“ —!) Welche Gruppen von Empfindungen innerhalb einer Seele am schnellsten wach werden, das Wort ergreifen, den Befehl geben, das entscheidet über die gesammte Rangordnung ihrer Werthe, das bestimmt zuletzt ihre Gütertafel. Die Werthschätzungen eines Menschen verrathen etwas vom Aufbau seiner Seele, und worin sie ihre Lebensbedingungen, ihre eigentliche Noth sieht. Gesetzt nun, dass die Noth von jeher nur solche Menschen einander angenähert hat, welche mit ähnlichen Zeichen ähnliche Bedürfnisse, ähnliche Erlebnisse andeuten konnten, so ergiebt sich im Ganzen, dass die leichte Mittheilbarkeit der Noth, dass heisst im letzten Grunde das Erleben von nur durchschnittlichen und gemeinen Erlebnissen, unter allen Gewalten, welche über den Menschen bisher verfügt haben, die gewaltigste gewesen sein muss. Die ähnlicheren, die gewöhnlicheren Menschen waren und sind immer im Vortheile, die Ausgesuchteren, Feineren, Seltsameren, schwerer Verständlichen bleiben leicht allein, unterliegen, bei ihrer Vereinzelung, den Unfällen und pflanzen sich selten fort. Man muss ungeheure Gegenkräfte anrufen, um diesen natürlichen, allzunatürlichen progressus in simile, die Fortbildung des Menschen in’s Ähnliche, Gewöhnliche, Durchschnittliche, Heerdenhafte — in’s Gemeine! — zu kreuzen.
>> 1506  
>>1505
"Hüten wir uns! — Hüten wir uns, zu denken, dass die Welt ein lebendiges Wesen sei. Wohin sollte sie sich ausdehnen? Wovon sollte sie sich nähren? Wie könnte sie wachsen und sich vermehren? Wir wissen ja ungefähr, was das Organische ist: und wir sollten das unsäglich Abgeleitete, Späte, Seltene, Zufällige, das wir nur auf der Kruste der Erde wahrnehmen, zum Wesentlichen, Allgemeinen, Ewigen umdeuten, wie es Jene thun, die das All einen Organismus nennen? Davor ekelt mir. Hüten wir uns schon davor, zu glauben, dass das All eine Maschine sei; es ist gewiss nicht auf Ein Ziel construirt, wir thun ihm mit dem Wort „Maschine“ eine viel zu hohe Ehre an. Hüten wir uns, etwas so Formvolles, wie die kyklischen Bewegungen unserer Nachbar-Sterne überhaupt und überall vorauszusetzen; schon ein Blick in die Milchstrasse lässt Zweifel auftauchen, ob es dort nicht viel rohere und widersprechendere Bewegungen giebt, ebenfalls Sterne mit ewigen geradlinigen Fallbahnen und dergleichen. Die astrale Ordnung, in der wir leben, ist eine Ausnahme; diese Ordnung und die ziemliche Dauer, welche durch sie bedingt ist, hat wieder die Ausnahme der Ausnahmen ermöglicht: die Bildung des Organischen. Der Gesammt-Charakter der Welt ist dagegen in alle Ewigkeit Chaos, nicht im Sinne der fehlenden Nothwendigkeit, sondern der fehlenden Ordnung, Gliederung, Form, Schönheit, Weisheit, und wie alle unsere ästhetischen Menschlichkeiten heissen. Von unserer Vernunft aus geurtheilt, sind die verunglückten Würfe weitaus die Regel, die Ausnahmen sind nicht das geheime Ziel, und das ganze Spielwerk wiederholt ewig seine Weise, die nie eine Melodie heissen darf, — und zuletzt ist selbst das Wort „verunglückter Wurf“ schon eine Vermenschlichung, die einen Tadel in sich schliesst. Aber wie dürften wir das All tadeln oder loben! Hüten wir uns, ihm Herzlosigkeit und Unvernunft oder deren Gegensätze nachzusagen: es ist weder vollkommen, noch schön, noch edel, und will Nichts von alledem werden, es strebt durchaus nicht darnach, den Menschen nachzuahmen! Es wird durchaus durch keines unserer ästhetischen und moralischen Urtheile getroffen! Es hat auch keinen Selbsterhaltungstrieb und überhaupt keine Triebe; es kennt auch keine Gesetze. Hüten wir uns, zu sagen, dass es Gesetze in der Natur gebe. Es giebt nur Nothwendigkeiten: da ist Keiner, der befiehlt, Keiner, der gehorcht, Keiner, der übertritt. Wenn ihr wisst, dass es keine Zwecke giebt, so wisst ihr auch, dass es keinen Zufall giebt: denn nur neben einer Welt von Zwecken hat das Wort „Zufall“ einen Sinn. Hüten wir uns, zu sagen, dass Tod dem Leben entgegengesetzt sei. Das Lebende ist nur eine Art des Todten, und eine sehr seltene Art. — Hüten wir uns, zu denken, die Welt schaffe ewig Neues. Es giebt keine ewig dauerhaften Substanzen; die Materie ist ein eben solcher Irrthum, wie der Gott der Eleaten. Aber wann werden wir am Ende mit unserer Vorsicht und Obhut sein! Wann werden uns alle diese Schatten Gottes nicht mehr verdunkeln? Wann werden wir die Natur ganz entgöttlicht haben! Wann werden wir anfangen dürfen, uns Menschen mit der reinen, neu gefundenen, neu erlösten Natur zu vernatürlichen!"
— Einstweilen — denn es hat Zeit bis dahin — möchten wir selbst wohl am wenigsten geneigt sein, uns mit dergleichen moralischen Wort-Flittern und -Franzen aufzuputzen: unsre ganze bisherige Arbeit verleidet uns gerade diesen Geschmack und seine muntere Üppigkeit. Es sind schöne glitzernde klirrende festliche Worte: Redlichkeit, Liebe zur Wahrheit, Liebe zur Weisheit, Aufopferung für die Erkenntniss, Heroismus des Wahrhaftigen, — es ist Etwas daran, das Einem den Stolz schwellen macht. Aber wir Einsiedler und Murmelthiere, wir haben uns längst in aller Heimlichkeit eines Einsiedler-Gewissens überredet, dass auch dieser würdige Wort-Prunk zu dem alten Lügen-Putz, -Plunder und -Goldstaub der unbewussten menschlichen Eitelkeit gehört, und dass auch unter solcher schmeichlerischen Farbe und Übermalung der schreckliche Grundtext homo natura wieder heraus erkannt werden muss. Den Menschen nämlich zurückübersetzen in die Natur; über die vielen eitlen und schwärmerischen Deutungen und Nebensinne Herr werden, welche bisher über jenen ewigen Grundtext homo natura gekritzelt und gemalt wurden; machen, dass der Mensch fürderhin vor dem Menschen steht, wie er heute schon, hart geworden in der Zucht der Wissenschaft, vor der anderen Natur steht, mit unerschrocknen Oedipus-Augen und verklebten Odysseus-Ohren, taub gegen die Lockweisen alter metaphysischer Vogelfänger, welche ihm allzulange zugeflötet haben: „du bist mehr! du bist höher! du bist anderer Herkunft!“ — das mag eine seltsame und tolle Aufgabe sein, aber es ist eine Aufgabe — wer wollte das leugnen! Warum wir sie wählten, diese tolle Aufgabe? Oder anders gefragt: „warum überhaupt Erkenntniss?“ — Jedermann wird uns darnach fragen. Und wir, solchermaassen gedrängt, wir, die wir uns hunderte Male selbst schon ebenso gefragt haben, wir fanden und finden keine bessere Antwort....
>> 1507  
>>1506
Sternen-Moral.
Vorausbestimmt zur Sternenbahn,
Was geht dich, Stern, das Dunkel an?
Roll’ selig hin durch diese Zeit!
Ihr Elend sei dir fremd und weit!
Der fernsten Welt gehört dein Schein:
Mitleid soll Sünde für dich sein!
Nur Ein Gebot gilt dir: sei rein!
>> 1508  
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267
>>1507
>Ницше как философ необходимости
Goethe — kein deutsches Ereigniss, sondern ein europäisches: ein grossartiger Versuch, das achtzehnte Jahrhundert zu überwinden durch eine Rückkehr zur Natur, durch ein Hinaufkommen zur Natürlichkeit der Renaissance, eine Art Selbstüberwindung von Seiten dieses Jahrhunderts. — Er trug dessen stärkste Instinkte in sich: die Gefühlsamkeit, die Natur-Idolatrie, das Antihistorische, das Idealistische, das Unreale und Revolutionäre (— letzteres ist nur eine Form des Unrealen). Er nahm die Historie, die Naturwissenschaft, die Antike, insgleichen Spinoza zu Hülfe, vor Allem die praktische Thätigkeit; er umstellte sich mit lauter geschlossenen Horizonten; er löste sich nicht vom Leben ab, er stellte sich hinein; er war nicht verzagt und nahm so viel als möglich auf sich, über sich, in sich. Was er wollte, das war Totalität; er bekämpfte das Auseinander von Vernunft, Sinnlichkeit, Gefühl, Wille (— in abschreckendster Scholastik durch Kant gepredigt, den Antipoden Goethe’s), er disciplinirte sich zur Ganzheit, er schuf sich… Goethe war, inmitten eines unreal gesinnten Zeitalters, ein überzeugter Realist: er sagte Ja zu Allem, was ihm hierin verwandt war, — er hatte kein grösseres Erlebniss als jenes ens realissimum, genannt Napoleon. Goethe concipirte einen starken, hochgebildeten, in allen Leiblichkeiten geschickten, sich selbst im Zaume habenden, vor sich selber ehrfürchtigen Menschen, der sich den ganzen Umfang und Reichthum der Natürlichkeit zu gönnen wagen darf, der stark genug zu dieser Freiheit ist; den Menschen der Toleranz, nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke, weil er Das, woran die durchschnittliche Natur zu Grunde gehn würde, noch zu seinem Vortheile zu brauchen weiss; den Menschen, für den es nichts Verbotenes mehr giebt, es sei denn die Schwäche, heisse sie nun Laster oder Tugend… Ein solcher freigewordner Geist steht mit einem freudigen und vertrauenden Fatalismus mitten im All, im Glauben, dass nur das Einzelne verwerflich ist, dass im Ganzen sich Alles erlöst und bejaht — er verneint nicht mehr… Aber ein solcher Glaube ist der höchste aller möglichen Glauben: ich habe ihn auf den Namen des Dionysos getauft. —
>> 1509  
Und kommen wir nicht eben darauf zurück, wir Waghalse des Geistes, die wir die höchste und gefährlichste Spitze des gegenwärtigen Gedankens erklettert und von da aus uns umgesehn haben, die wir von da aus hinabgesehn haben? Sind wir nicht eben darin — Griechen? Anbeter der Formen, der Töne, der Worte? Eben darum — Künstler?…
>> 1510  
— Ist das noch deutsch?
Aus deutschem Herzen kam dies schwüle Kreischen?
Und deutschen Leibs ist dies Sich-selbst-Zerfleischen?
Deutsch ist dies Priester-Hände-Spreizen,
Dies weihrauchdüftelnde Sinne-Reizen?
Und deutsch dies Stürzen, Stocken, Taumeln,
Dies zuckersüsse Bimbambaumeln?
Dies Nonnen-Äugeln, Ave-Glockenbimmeln,
Dies ganze falsch verzückte Himmel-Überhimmeln?…


— Ist das noch deutsch?
Erwägt! Noch steht ihr an der Pforte…
Denn was ihr hört, ist Rom, — Roms Glaube ohne Worte!
>> 1511  
>>1509
Zehn Jahre dahin —,
kein Tropfen erreichte mich,
kein feuchter Wind, kein Thau der Liebe
— ein regenloses Land…
Nun bitte ich meine Weisheit,
nicht geizig zu werden in dieser Dürre:
ströme selber über, träufle selber Thau
sei selber Regen der vergilbten Wildniss!

Einst hiess ich die Wolken
fortgehn von meinen Bergen, —
einst sprach ich „mehr Licht, ihr Dunklen!“
Heut locke ich sie, dass sie kommen:
macht dunkel um mich mit euren Eutern!
— ich will euch melken,
ihr Kühe der Höhe!
Milchwarme Weisheit, süssen Thau der Liebe
ströme ich über das Land.

Fort, fort, ihr Wahrheiten,
die ihr düster blickt!
Nicht will ich auf meinen Bergen
herbe ungeduldige Wahrheiten sehn.
Vom Lächeln vergüldet
nahe mir heut die Wahrheit,
von der Sonne gesüsst, von der Liebe gebräunt, —
eine reife Wahrheit breche ich allein vom Baum.

Heut strecke ich die Hand aus
nach den Locken des Zufalls,
klug genug, den Zufall
einem Kinde gleich zu führen, zu überlisten.
Heut will ich gastfreundlich sein
gegen Unwillkommnes,
gegen das Schicksal selbst will ich nicht stachlicht sein
— Zarathustra ist kein Igel.

Meine Seele,
unersättlich mit ihrer Zunge,
an alle guten und schlimmen Dinge hat sie schon geleckt,
in jede Tiefe tauchte sie hinab.
Aber immer gleich dem Korke,
immer schwimmt sie wieder obenauf,
sie gaukelt wie Öl über braune Meere:
dieser Seele halber heisst man mich den Glücklichen.

Wer sind mir Vater und Mutter?
Ist nicht mir Vater Prinz Überfluss
und Mutter das stille Lachen?
Erzeugte nicht dieser Beiden Ehebund
mich Räthselthier,
mich Lichtunhold,
mich Verschwender aller Weisheit Zarathustra?

Krank heute vor Zärtlichkeit,
ein Thauwind,
sitzt Zarathustra wartend, wartend auf seinen Bergen, —
im eignen Safte
süss geworden und gekocht,
unterhalb seines Gipfels,
unterhalb seines Eises,
müde und selig,
ein Schaffender an seinem siebenten Tag.

— Still!
Eine Wahrheit wandelt über mir
einer Wolke gleich, —
mit unsichtbaren Blitzen trifft sie mich.
Auf breiten langsamen Treppen
steigt ihr Glück zu mir:
komm, komm, geliebte Wahrheit!

— Still!
Meine Wahrheit ists!
Aus zögernden Augen,
aus sammtenen Schaudern
trifft mich ihr Blick,
lieblich, bös, ein Mädchenblick…
Sie errieth meines Glückes Grund,
sie errieth mich — ha! was sinnt sie aus? —
Purpurn lauert ein Drache
im Abgrunde ihres Mädchenblicks.

— Still! Meine Wahrheit redet!

Wehe dir, Zarathustra!
Du siehst aus, wie Einer,
der Gold verschluckt hat:
man wird dir noch den Bauch aufschlitzen!…

Zu reich bist du,
du Verderber Vieler!
Zu Viele machst du neidisch,
zu Viele machst du arm…
Mir selber wirft dein Licht Schatten —,
es fröstelt mich: geh weg, du Reicher,
geh, Zarathustra, weg aus deiner Sonne!…

Du möchtest schenken, wegschenken deinen Überfluss,
aber du selber bist der Überflüssigste!
Sei klug, du Reicher!
Verschenke dich selber erst, oh Zarathustra!

Zehn Jahre dahin —,
und kein Tropfen erreichte dich?
Kein feuchter Wind? kein Thau der Liebe?
Aber wer sollte dich auch lieben,
du Überreicher?
Dein Glück macht rings trocken,
macht arm an Liebe
— ein regenloses Land…

Niemand dankt dir mehr,
du aber dankst Jedem,
der von dir nimmt:
daran erkenne ich dich,
du Überreicher,
du Ärmster aller Reichen!

Du opferst dich, dich quält dein Reichthum —,
du giebst dich ab,
du schonst dich nicht, du liebst dich nicht:
die grosse Qual zwingt dich allezeit,
die Qual übervoller Scheuern, übervollen Herzens —
aber Niemand dankt dir mehr…

Du musst ärmer werden,
weiser Unweiser!
willst du geliebt sein.
Man liebt nur die Leidenden,
man giebt Liebe nur dem Hungernden:
verschenke dich selber erst, oh Zarathustra!

— Ich bin deine Wahrheit…
>> 1512  
[Omnia necessaria dicta sunt.]
>> 1513  
>>1512
["Проблематизируемое Платоном не может определяться ни счастьем (принципом удовольствия (lustprinzip), эпикуреизм и христианство(-как-гедонизм (формула объекта "рай" не только для христианства, но и для других религий (Ничто = "нирвана" = Благо))), буддизм и иные религии ("счастье не существует иначе как категория")), ни посредством веры (христианство и иные религии ("Anti-Christ", с A-50 по A-58)), ни посредством [бессознательного либо языкового ("язык — это паразит")] желания (jouissance, идеалы, само желание ("драйв", "процесс", а не его цель (или "объект"))), ни посредством сознания ("(о)сознание — признак несовершенства мысли": Wir haben uns auch hierüber besser besonnen: das Bewusstwerden, der „Geist“, gilt uns gerade als Symptom einer relativen Unvollkommenheit des Organismus, als ein Versuchen, Tasten, Fehlgreifen, als eine Mühsal, bei der unnöthig viel Nervenkraft verbraucht wird, — wir leugnen, dass irgend Etwas vollkommen gemacht werden kann, so lange es noch bewusst gemacht wird. Der „reine Geist“ ist eine reine Dummheit: rechnen wir das Nervensystem und die Sinne ab, die „sterbliche Hülle“, so verrechnen wir uns — weiter nichts!… (FW-374, 375, а также JGB-268, JGB-230, JGB-253 и др.); также: JGB-285 и JGB-240), ни посредством сугубо символических (анти-реальных по онтологии) операций ("чистая математика" в сравнении с (даже) теоретической физикой, в особенности: Za-II, Von der unbefleckten Erkenntniss), ни посредством фантазии или вымысла противоречащего как необходимости, так и "делу" (эмпирике), ни чем-то иным, кроме [вечно возвращающейся, FW-341, FW-109, FW-285] необходимости, необходимо (как реальность, как сама "бытийность" (не только Sein, но и Dasein) отвечающей всем требованиям интеллектуальной честности (Rechtschaffenheit: "Zerbrecht, zerbrecht mir die Guten und Gerechten!", "Das Alles von Heute — das fällt, das verfällt: wer wollte es halten! Aber ich — ich will es noch stossen!" ("Und man soll ihnen noch dazu helfen."))." ("Erster Satz unsrer Menschenliebe": Ich misstraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit.)

Alle Lust will aller Dinge Ewigkeit, will Honig, will Hefe, will trunkene Mitternacht, will Gräber, will Gräber-Thränen-Trost, will vergüldetes Abendroth —
— was will nicht Lust! sie ist durstiger, herzlicher, hungriger, schrecklicher, heimlicher als alles Weh, sie will sich, sie beisst in sich, des Ringes Wille ringt in ihr, —
— sie will Liebe, sie will Hass, sie ist überreich, schenkt, wirft weg, bettelt, dass Einer sie nimmt, dankt dem Nehmenden, sie möchte gern gehasst sein, —
— so reich ist Lust, dass sie nach Wehe durstet, nach Hölle, nach Hass, nach Schmach, nach dem Krüppel, nach Welt, — denn diese Welt, oh ihr kennt sie ja!
Ihr höheren Menschen, nach euch sehnt sie sich, die Lust, die unbändige, selige, — nach eurem Weh, ihr Missrathenen! Nach Missrathenem sehnt sich alle ewige Lust.
Denn alle Lust will sich selber, drum will sie auch Herzeleid! Oh Glück, oh Schmerz! Oh brich, Herz! Ihr höheren Menschen, lernt es doch, Lust will Ewigkeit,
— Lust will aller Dinge Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!


„Das Zeichen kommt,“ sprach Zarathustra und sein Herz verwandelte sich. Und in Wahrheit, als es helle vor ihm wurde, da lag ihm ein gelbes mächtiges Gethier zu Füssen und schmiegte das Haupt an seine Knie und wollte nicht von ihm lassen vor Liebe und that einem Hunde gleich, welcher seinen alten Herrn wiederfindet. Die Tauben aber waren mit ihrer Liebe nicht minder eifrig als der Löwe; und jedes Mal, wenn eine Taube über die Nase des Löwen huschte, schüttelte der Löwe das Haupt und wunderte sich und lachte dazu.

... „Mitleiden! Das Mitleiden mit dem höheren Menschen! schrie er auf, und sein Antlitz verwandelte sich in Erz. Wohlan! Das — hatte seine Zeit!
Mein Leid und mein Mitleiden — was liegt daran! Trachte ich denn nach Glücke? Ich trachte nach meinem Werke!
Wohlan! Der Löwe kam, meine Kinder sind nahe, Zarathustra ward reif, meine Stunde kam: —
Diess ist mein Morgen, mein Tag hebt an: herauf nun, herauf, du grosser Mittag!“ — —
Also sprach Zarathustra und verliess seine Höhle, glühend und stark, wie eine Morgensonne, die aus dunklen Bergen kommt.
]
>> 1514  
>>1513
[Now the man knew his wife Eve, and she conceived and bore Cain, saying, “I have produced a man with the help of the Lord.” Next she bore his brother Abel. Now Abel was a keeper of sheep, and Cain a tiller of the ground. In the course of time Cain brought to the Lord an offering of the fruit of the ground, and Abel for his part brought of the firstlings of his flock, their fat portions. And the Lord had regard for Abel and his offering, but for Cain and his offering he had no regard. So Cain was very angry, and his countenance fell. The Lord said to Cain, “Why are you angry, and why has your countenance fallen? If you do well, will you not be accepted? And if you do not do well, sin is lurking at the door; its desire is for you, but you must master it.”
Cain said to his brother Abel, “Let us go out to the field.” And when they were in the field, Cain rose up against his brother Abel and killed him. Then the Lord said to Cain, “Where is your brother Abel?” He said, “I do not know; am I my brother’s keeper?” And the Lord said, “What have you done? Listen, your brother’s blood is crying out to me from the ground! And now you are cursed from the ground, which has opened its mouth to receive your brother’s blood from your hand. When you till the ground, it will no longer yield to you its strength; you will be a fugitive and a wanderer on the earth.” Cain said to the Lord, “My punishment is greater than I can bear! Today you have driven me away from the soil, and I shall be hidden from your face; I shall be a fugitive and a wanderer on the earth, and anyone who meets me may kill me.” Then the Lord said to him, “Not so! Whoever kills Cain will suffer a sevenfold vengeance.” And the Lord put a mark on Cain, so that no one who came upon him would kill him. Then Cain went away from the presence of the Lord and [finally] settled in the land of Nod, east of Eden.
]
>> 1515  
>>1514
[(2 Samuel 13:1-14:33)
Like father, like son.
]
>> 1516  
["Пасхалка" для тех, кто читает по-немецки (кроме того, что "Wiederkunft" очевидно, означает также "Wiederkunft" и Христа, т.е. имеется в виду и (и даже больше) этот "Wiederkunft", а не хайдеггеровский или гераклитовский "Wiederkehr"): A, ZGM, и Za-IV начинаются... с "—". Это "—" значит, что книга - есть продолжение, дополнение (lisez: Ксенофонт, "после этого...") к предыдущему труду. Соответственно (и особенно, поэтому!), Za-IV - это не отдельный труд, ZGM - это дополнение к JGB ("органону"), а Der Anti-Christ не читается без Ecce Homo, точно так же, как Der Fall Wagner не читается без Götzen-Dämmerung. Необходимо и достаточно сделать вывод, что EH и A составляют диаду переоценки всех ценностей, в совокупности, а не по отдельности (а DFW и GD есть "подготовка" (как заявлено автором) к переоценке, как и DD есть либо интерлюдия (подобно "Мессинским идиллиям"), либо дополнение к EH; и это всё при том что мнения Заратустры, по заявлению Ницше, Ницше-философу не принадлежат, они являются собственностью Заратустры[-философа]). (Соответственно, окончание A есть указание на EH, и EH есть окончательная, воплощённая, "переоценка всех ценностей" (вкупе с указанием на A в конце труда, эта структура образует "самокатящееся колесо" и "самые независимые книги" (независимые потому, что они происходят "из бытия", из себялюбия (как это указывается в предисловии к А))). При этом, предварительная структура финального труда "Воля к власти" была Ницше забракована как неудовлетворительная, как более тираническая, кретинистская, менее насыщенная тонкостью, точностью, диалектической необходимостью и следованием "глубокой Consequenz" (нюансам). EH и A, следовательно, и составляют настоящую, ницшевскую "Волю к власти" (а не сборник Кёзелица, на который ориентировался Хайдеггер), когда как ASZ и JGB+ZGM образуют иную диаду не менее критически важных трудов (в которых более подробно и глубоко рассматриваются явления, описываемые в финальных трудах). "Закон против христианства", при этом, следует прежде всего понимать в смысле "законов" Руссо, которые, как он описывал, пишутся для законодателей ("брахманов" из законов Ману) и зачастую держатся в секрете.)

Таким образом, труды MA есть труды предварительные, "освобождения духа", труды M, IaM, и FW также относятся к периоду "просвещения" (ассоциированного с Вольтером сначала, а затем "Prinz Vogelfrei", "уголовником" (outlaw, а не просто фигурой, подобной Руссо); с MA и по FW - это труды "свободного ума/духа"), труды Za и JGB/ZGM - это труды имморалиста, и наконец, труды позднего периода - это заключительные труды "переоценки всех ценностей", "ученика философа Диониса" ("скорее сатира", как однажды Сократа обозвали "сатиром") и учителя "вечного возвращения" (когда как Заратустра - это учитель учения о сверхчеловеке, но не о "вечном возвращении"). И EH вместе с A и (предварительными DD) образует финал философской работы Ницше: новый тип человека, анти-христа (но не анти-Иисуса).

"Всё остальное" — следует из этого.]
>> 1517  
>>1516
[Siehe, das ist der Tarantel Höhle! Willst du sie selber sehn? Hier hängt ihr Netz: rühre daran, dass es erzittert.
Da kommt sie willig: willkommen, Tarantel! Schwarz sitzt auf deinem Rücken dein Dreieck und Wahrzeichen; und ich weiss auch, was in deiner Seele sitzt.
Rache sitzt in deiner Seele: wohin du beissest, da wächst schwarzer Schorf; mit Rache macht dein Gift die Seele drehend!
Also rede ich zu euch im Gleichniss, die ihr die Seelen drehend macht, ihr Prediger der Gleichheit! Taranteln seid ihr mir und versteckte Rachsüchtige!
Aber ich will eure Verstecke schon an’s Licht bringen: darum lache ich euch in’s Antlitz mein Gelächter der Höhe.
Darum reisse ich an eurem Netze, dass eure Wuth euch aus eurer Lügen-Höhle locke, und eure Rache hervorspringe hinter eurem Wort „Gerechtigkeit.“
Denn dass der Mensch erlöst werde von der Rache: das ist mir die Brücke zur höchsten Hoffnung und ein Regenbogen nach langen Unwettern.
Aber anders wollen es freilich die Taranteln. „Das gerade heisse uns Gerechtigkeit, dass die Welt voll werde von den Unwettern unsrer Rache“ — also reden sie mit einander.
„Rache wollen wir üben und Beschimpfung an Allen, die uns nicht gleich sind“ — so geloben sich die Tarantel-Herzen.
Und „Wille zur Gleichheit“ — das selber soll fürderhin der Name für Tugend werden; und gegen Alles, was Macht hat, wollen wir unser Geschrei erheben!“
Ihr Prediger der Gleichheit, der Tyrannen-Wahnsinn der Ohnmacht schreit also aus euch nach „Gleichheit“: eure heimlichsten Tyrannen-Gelüste vermummen sich also in Tugend-Worte!
Vergrämter Dünkel, verhaltener Neid, vielleicht eurer Väter Dünkel und Neid: aus euch bricht’s als Flamme heraus und Wahnsinn der Rache.
Was der Vater schwieg, das kommt im Sohne zum Reden; und oft fand ich den Sohn als des Vaters entblösstes Geheimniss.
Den Begeisterten gleichen sie: aber nicht das Herz ist es, was sie begeistert, — sondern die Rache. Und wenn sie fein und kalt werden, ist’s nicht der Geist, sondern der Neid, der sie fein und kalt macht.
Ihre Eifersucht führt sie auch auf der Denker Pfade; und diess ist das Merkmal ihrer Eifersucht — immer gehn sie zu weit: dass ihre Müdigkeit sich zuletzt noch auf Schnee schlafen legen muss.
Aus jeder ihrer Klagen tönt Rache, in jedem ihrer Lobsprüche ist ein Wehethun; und Richter-sein scheint ihnen Seligkeit.
Also aber rathe ich euch, meine Freunde: misstraut Allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist!
Das ist Volk schlechter Art und Abkunft; aus ihren Gesichtern blickt der Henker und der Spürhund.
Misstraut allen Denen, die viel von ihrer Gerechtigkeit reden! Wahrlich, ihren Seelen fehlt es nicht nur an Honig.
Und wenn sie sich selber „die Guten und Gerechten“ nennen, so vergesst nicht, dass ihnen zum Pharisäer Nichts fehlt als — Macht!
Meine Freunde, ich will nicht vermischt und verwechselt werden.
Es giebt Solche, die predigen meine Lehre vom Leben: und zugleich sind sie Prediger der Gleichheit und Taranteln.
Dass sie dem Leben zu Willen reden, ob sie gleich in ihrer Höhle sitzen, diese Gift-Spinnen, und abgekehrt vom Leben: das macht, sie wollen damit wehethun.
Solchen wollen sie damit wehethun, die jetzt die Macht haben: denn bei diesen ist noch die Predigt vom Tode am besten zu Hause.
Wäre es anders, so würden die Taranteln anders lehren: und gerade sie waren ehemals die besten Welt-Verleumder und Ketzer-Brenner.
Mit diesen Predigern der Gleichheit will ich nicht vermischt und verwechselt sein. Denn so redet mir die Gerechtigkeit: „die Menschen sind nicht gleich.“
Und sie sollen es auch nicht werden! Was wäre denn meine Liebe zum Übermenschen, wenn ich anders spräche?
Auf tausend Brücken und Stegen sollen sie sich drängen zur Zukunft, und immer mehr Krieg und Ungleichheit soll zwischen sie gesetzt sein: so lässt mich meine grosse Liebe reden!
Erfinder von Bildern und Gespenstern sollen sie werden in ihren Feindschaften, und mit ihren Bildern und Gespenstern sollen sie noch gegeneinander den höchsten Kampf kämpfen!
Gut und Böse, und Reich und Arm, und Hoch und Gering, und alle Namen der Werthe: Waffen sollen es sein und klirrende Merkmale davon, dass das Leben sich immer wieder selber überwinden muss!
In die Höhe will es sich bauen mit Pfeilern und Stufen, das Leben selber: in weite Fernen will es blicken und hinaus nach seligen Schönheiten, — darum braucht es Höhe!
Und weil es Höhe braucht, braucht es Stufen und Widerspruch der Stufen und Steigenden! Steigen will das Leben und steigend sich überwinden.
Und seht mir doch, meine Freunde! Hier, wo der Tarantel Höhle ist, heben sich eines alten Tempels Trümmer aufwärts, — seht mir doch mit erleuchteten Augen hin!
Wahrlich, wer hier einst seine Gedanken in Stein nach Oben thürmte, um das Geheimniss alles Lebens wusste er gleich dem Weisesten!
Dass Kampf und Ungleiches auch noch in der Schönheit sei und Krieg um Macht und Übermacht: das lehrt er uns hier im deutlichsten Gleichniss.
Wie sich göttlich hier Gewölbe und Bogen brechen, im Ringkampfe: wie mit Licht und Schatten sie wider einander streben, die göttlich-Strebenden —
Also sicher und schön lasst uns auch Feinde sein, meine Freunde! Göttlich wollen wir wider einander streben! —
Wehe! Da biss mich selber die Tarantel, meine alte Feindin! Göttlich sicher und schön biss sie mich in den Finger!
„Strafe muss sein und Gerechtigkeit — so denkt sie: nicht umsonst soll er hier der Feindschaft zu Ehren Lieder singen!“
Ja, sie hat sich gerächt! Und wehe! nun wird sie mit Rache auch noch meine Seele drehend machen!
Dass ich mich aber nicht drehe, meine Freunde, bindet mich fest hier an diese Säule! Lieber noch Säulen-Heiliger will ich sein, als Wirbel der Rachsucht!
Wahrlich, kein Dreh- und Wirbelwind ist Zarathustra; und wenn er ein Tänzer ist, nimmermehr doch ein Tarantel-Tänzer! —
Also sprach Zarathustra.
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["Должно быть только то, что не может не существовать", — как формула, означает выбор действий ("действием" может быть и эмоция, и речевой акт, а не только физический), всё равно ограниченный тем, что Лакан называет "законом Отца", а именно, поведенческой схемой, задаваемой "именем Отца" (выше: "like father, like son" (не является ли "Адам" зеркальным отражением своего создателя? не является ли гнев "Господа" гневом, прежде всего, на отражение "Господа" в людях, а не на самих людей (т.е. на "себя")?)). Именно эта составляющая также называется чем-то "естественным", "природным" (однако несложно увидеть в этом социальную составляющую, а также иные), потому, что оно и в том (психоаналитическом и философском), и другом (естественно-научном) случае оказывается по определению неизменимым. Изменение этой составляющей означает смерть [идеи или субъекта] (подобно изменению "природы" стула, после таких изменений "стул" перестаёт быть "стулом" (либо в смысле "платоническом", либо в смысле необходимом, либо в смысле сугубо конкретном (как конкретный стул)) и становится чем-то иным). Вкупе с проблемой objectivity illusion (а не только blind brain theory), это потенциально, на философском уровне, означает принципиальную невозможность устанавливать договор (установления "платонического" (либо христианского) мира; следствие: геноциды; версия Ницше: вместо общественного договора - (своего рода) сверхчеловек либо группа "хозяев земли" (версия Гоббса: "Левиафан")). Учитывая, что поведенческая схема ограничена поведением родителей (сколько бы их ни было, родителей или опекунов: вопрос в структуре символического в психике) и в силу особенностей формирования homo sapiens изменению не подлежит, вопрос о достижении формулы "Протея" (Rundgesang) в одном человеке разрешимым не является (в силу неизменимости положений задаваемых "именем Отца" (в смысле нейронаук: mirror neurons); но является разрешимым в человеческом роде, т.е. в смысле философской космологии (это указывает на возможное содержание понятия "сверхчеловек": только "своего рода сверхчеловек" (по отношению к остальным, транс-исторически), не иначе)), вопрос о достижении договора, мира, в силу "не поддающегося обучению элементу" (Ницше не просто так указывает в этом афоризме на проблему "мужчины и женщины" (т.е. это так же связано с поведенческой схемой, задаваемой "законом Отца")), в мире становления не разрешим (пример: дело митиленян; то, какие инструменты выбирают первосвященники христиан для установления состояния "мир" только доказывает это положение, а не опровергает). Постольку, поскольку достижение мирного состояния требует изменения "Самости" (тел).
И будучи ограниченным схемами (в смысле психоанализа, философии или нейронаук - это не важно, так как они все исследуют один и тот же объект, "Самость"), поведение становится неизбежным и неизменимым ("необходимым": для чего нет могущества изменить/"исправить"). Эта неизменность "ядра" поведения (а не его внешней оболочки, которую (в большей степени, чем "внутреннюю") исследует Платон) также обозначается "зрелостью". Но это же означает что зрелым быть вредно для мира, из чего необходимым образом следует философия "cute" вещей, инфантилизации населения (позднего взросления), и прочих мер, поощряющих "незакостенение" "имени Отца" (которое в символической структуре замещает собой "государство", или церковь, или, как в эпоху Просвещения, учителя, врачи и юристы) настолько долго, насколько это вообще может быть (формула "адаптации": "должно быть только то, что не может не существовать ["вечно"/]долговременно"; сюда же включена формула "детей Божьих", как формула инфантилизации прихожан церковью и установления их зависимости от церкви ("Заратустра": "Теперь я велю вам потерять меня и найти себя; и только когда вы все отречетесь от меня, я вернусь к вам…")). Или, другими словами, нигилизма (decadence есть следствие преобладания нигилистских ценностей): отрицания тех или иных составляющих бытия, действительности, попытки их устранения без их признания (в смысле amor fati и GD, "Moral als Widernatur"-6). "Was ist gut? — Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht. Was ist schlecht? — Alles, was aus der Schwäche stammt." — как таковое, только описывает естественный порядок вещей в мире, а не желательный (здесь нет предписания, это позиция имморализма; именно поэтому заключительные фразы о христианстве и "zu Grunde gehn" не несут оттенка аморальности потому что они описывают "положение дел" в бытии и мире как они есть, как они были (что не имеет отношения к неспособности читателя эти строки воспринять без негодования (формула для явления ressentiment))). Следовательно, необходима война (даже в случае христианства: война насмерть против зла), но война, имеющая другой смысл (физическая война есть мера крайняя и показатель бессилия, не-аристократической-силы): смысл внутренней войны, достигающей напряжения и разрешения (Гегель: "синтез") в новые формы смыслов, которые, тем не менее, своим основанием всё равно имеют т.н. "имя Отца" (и закон, и схемы, им породимые, т.е. реальным отцом, а не только символическим). После чего они (формы (lisez: Платон)) выполняются на практике. Тогда и только тогда (iff) "бытие" обнаруживает свой смысл (в смысле хайдеггеровском, человек-как-защитник-бытия и "стоящий в просвете"), состояние иначе ("мир") является состоянием смерти (либо медленной смерти, выживания), а не жизни (из чего следует, что философия это практика раскрытия "бытийности" (Dasein), "приведения бытия в мир" (в "мир" в смысле Греле, т.е. финистер - это первая точка соприкосновения с "бытийностью" (Иисус из Назарета: в том числе, как "финистер"))). Тогда, хотя бы на время (теория "циклов" Фукидида), обнаруживается возможность установления платоновского "мира", "равновесия" (согласованности форм, "идей"). И из этого же следует, что "мир" (например, в смысле инфантилизации, "детскости", "об-добрения") может быть крайне опасен как (философски) для бытия, так и для жизни (что, впрочем, не означает, что обязательно все "не должны быть 'как дети [Божьи]'"). (Предполагается, что всё остальное, - есть декаданс и нигилизм (декаданс есть следствие нигилизма, отрицания действительности-как-она-есть (где в "как есть" "ничто" включительно)).)
Проблематичен Платон. Проблематичен Сократ. Проблематичен и "Заратустра", и Ницше. Достаточных оснований для установления состояния "мир" нет ни в одной из религиозных, государственных или научных организаций. Должно быть, это и есть действительное положение и состояние объекта "мир" [бытия-в-мире].
Всё остальное, - следует из вышесказанного.]


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